© Joachim Stange
Joachim Stange
Mail Art für den Frieden
Joachim Stange war in den 70er und 80er Jahren Teil der Mail Art-Gruppe in Dresden. Dabei ging es um Themen wie Frieden, Umweltschutz, Bürgerrechte oder natürlich auch die Postkontrolle der Stasi. Künstlerisch gesehen wurde mit Collagen, mit eigenen Stempeln aber auch denen von der Post gearbeitet. In der Mail Art wurden Postkarten und Briefe gestaltet, gesammelt und die eigenen Ausstellungen mit- und untereinander postalisch dokumentiert. Die Kontakte der Mail Art-Gruppe waren international über die Blöcke hinweg, auch weil sich Themen oppositioneller Gruppen wie Pazifismus, Umweltschutz und Kritik von autoritären Staatsformen glichen.
Mein Vater und seine Freunde wurden im Operationsvorgang “Feind” der Staatssicherheit bearbeitet. Das beinhaltete neben einer sehr dicken Akte auch Wohnungsdurchsuchungen und unsere Nachbarn standen als IMs im Dienst des Geheimdienstes. Für eine Karte über den Nato-Doppelbeschluss mit dem Titel “In Genf nur Senf” gab es eine Strafe von 500 Mark (ein Monatseinkommen unserer Familie).
Neben Ausstellungen zu DDR-Zeiten in selbstorganisierten Kunsthäusern oder in Kirchen, waren diese Arbeiten im Museum für Kommunikation in Berlin oder im Rahmen der Ausstellung “Punk in der DDR” zu sehen. Und bis zum 20.1.2024 auch im Kunsthaus Raskolnikow in Dresden.
von Thomas Stange
Dezember 2023
Thomas Stange kommt aus Dresden und hat sich neu für den Osten interessiert, als er an seiner West-Berliner Uni die DDR und die Geschichte der Menschen da nur in den Fußnoten wiederfand. Er tickt mit einer Leidenschaft für die soziale Frage und die Kultur und das Leben des gesamten Ostblocks in all seinen Differenziertheiten. Er arbeitet seit langem in der historisch-politischen Bildung und ist Teil der Redaktion des Ostjournals.