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Bilder aus der Köpi

Meine Wahlfamilie

Wenn ich an Familie denke, so ist da erstmal die Verwandtschaft, Kinder, Enkel, Eltern, Geschwister, Großeltern und so weiter sowie meine Freundinnen und Freunde. Auch sind da Gefühle, wie Geborgenheit und Liebe, aber auch Kummer, Schmerz und Leid. Einerseits möchte ich für meine Familie da sein, andererseits brauche ich auch die Abgrenzung, die Zeit für mich, die Möglichkeit mich von den Sorgen frei zu machen und nicht immer nur an die anderen denken zu müssen. Damit die Abgrenzung möglich ist, brauche ich Orte mit Menschen, wo ich meine Freiheit spüren kann. Ich kann frei wählen, wo ich diese finde, kann einschätzen, ob es mir gut tut, dort zu sein und kann einfach wieder gehen, wenn es mir zu viel wird. Nun habe ich in meinem Leben schon viele Jahre in Wohngemeinschaften und Wohnprojekten mit vielen Menschen zusammen gelebt. Diese Gemeinschaft kann sehr familiär sein. Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Projekte und Ziele, aber auch Konfliktbewältigung in der Gruppe und Streitsituationen, die ausgehalten werden müssen, schaffen für alle das Gefühl, wie eine große Familie zu sein. Auch habe ich erlebt, wie diese Gemeinschaft auseinander brechen kann. Sei es durch unbearbeitete Konflikte oder das Scheitern in der Auseinandersetzung mit diesen. Allerdings gibt es auch die Einwirkung von außen, die alles zerstören kann. Die Repressionsorgane des Staates werden zur Durchsetzung von Gesetzen zum Erhalt von Eigentum und Kapital und zur Bekämpfung oder Zerschlagung politischer Gruppen eingesetzt, die als Gegner*innen des kapitalistischen Systems wahrgenommen werden. Das damit Lebensträume zerstört und familiäre Strukturen und Zusammenhänge zerrissen werden, ist der Polizei und Justiz nicht nur egal, sondern die Zerstörung wird, beflügelt von Hass und Neid auf diese Gesellschaftsform, voller Überzeugung explizit vollstreckt. Als im Oktober 2021 der Köpi Wagenplatz geräumt wurde, spürte ich und auch viele andere eine extreme Ohnmacht, es einfach hinnehmen zu müssen, dem Geschehen nichts entgegensetzen zu können. Bis zum Schluss bestand die Hoffnung, die Räumung noch abwenden zu können. Unfassbar, dass es dann doch einfach vollzogen wurde. So wie schon viele andere linke Freiräume, Wohnungen und Kulturstätten an vielen Orten der Welt geräumt wurden. Warum ich gerade die Köpi als Beispiel heranziehe, ist der Fakt, dass dem Projekt als Ganzes ein Teil entrissen wurde. Klar gibt es das Haus noch, aber die Köpi war eben das Haus mit dem Platz und so wurde ein Teil der großen Familie von den anderen getrennt. Und genauso wurde es auch auf den zuvor statt gefundenen Demonstrationen für den Erhalt des Wagenplatzes immer wieder kommuniziert. Seit der Räumung betrete ich das Projekt mit einem ganz anderen Gefühl. Ein Gefühl, etwas Verlorengegangenes noch einmal sehen zu dürfen, mit dem Drang es festzuhalten. So habe ich angefangen sehr häufig zu zeichnen, auch wenn ich eigentlich zum Konzert da war, halt das was ich sehe oder eben was mich inspiriert. Eine Auswahl gibt es nachfolgend zu sehen.

von @zeckbert
Dezember 2023

© 2023 zeckbert

Am 7. August 2022 war ein Kunstmarkt auf dem Hof der Köpi anlässlich des »Carnival of Arts«. Meine Partner*in hatte dort einen Stand mit ihrer Kunst und ich habe das Geschehen auf dem Hof festgehalten. Ein Highlight war die Performance einer Künstler*in, die gerade als schneckenartiges Wesen grunzend aus dem Veranstaltungsraum KomaF gekrochen kam.

© 2023 zeckbert

Abgebildet ist hier eine Kugelschreiberzeichnung inspiriert von einer Fotografie in der Ausstellung »Carneval of Arts«. Zu sehen ist die Sängerin der Band Totenwald aus Berlin.

© 2023 zeckbert

Kneipenszene im Sommer 22 im AGH

© 2023 zeckbert

Hier ist der Köpi Hof zu sehen von der Sicht aus dem Hauseingang. Zwischen dem Draußentresen auf der linken Seite und Hofeingang sind noch Reste des ehemaligen Wagenplatzes zu sehen.

© 2023 zeckbert

Im Mai 2022 gab es das mehrtägige »Köpi Kabana Fest« mit verschiedenen Events verteilt in den Räumen der Köpi, wie AGH, Köpikeller, KomaF, Turnhalle, Kino. Zu sehen ist eine Sicht von der Bühne im AGH auf das Publikum. Ganz oben ist der Bereich für die Lineup- und Lichttechnik im
Konzertsaal. Es war sehr dunkel und so habe ich das vollständige Ergebnis erst auf der Heimfahrt im Zug gesehen.

© 2023 zeckbert

Bei diesem Bild ist der Köpihof zu sehen beim Auftakt des »Köpi Kabana Festes«. Ich bin schon recht früh dort gewesen, wollte eigentlich die Queergala in der Turnhalle sehen, war dann aber so sehr in das Zeichnen vertieft und in ein Gespräch verwickelt mit einer interessierten Person, dass es komplett überfüllt war, als die Gala losging und weitere Leute nicht mehr reingepasst haben.

© 2023 zeckbert

Auf dem Bild ist der Eingang zum KomaF zu sehen. Im Laufe des Abends war eine Person häufiger in der Nähe des Eingangs und so ist sie, wenn auch etwas abgewandelt, mit auf dem Bild verewigt.

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